2021

Dieser Titel von Bertholt Brecht ist weniger bekannt. Es handelt sich um einen kleinen eher essayistisch geschriebenen Prosatext und schildert die Begebenheit, dass eine ältere Witwe auf die Idee kommt, statt den Rest ihres Lebens brav im Altenteil ihren Kindern und Enkeln zu widmen, für sich und ihre restliche Lebenszeit plant, endlich das Leben zu führen, was sie schon immer gerne geführt hatte – wenn nicht Mann, Kinder, Haushalt, Handwerksbetrieb ihres Mannes sie voll und ganz in Beschlag genommen hätte.

Die Geschichte spielt in der Mitte des vorigen Jahrhunderts, zu einer Zeit, wo die Frauenbewegung noch in den ersten Kinderschuhen steckte. Sie ist auf heute nicht eins zu eins übertragbar. Aber der mutige Entschluss, aus den eingefahrenen Gleisen auszusteigen, nicht länger die Erwartungen und Vorstellungen einer Welt zu erfüllen, die für alte Menschen wenig Gestaltungsmöglichkeiten und Entfaltungsmöglichkeiten mehr vorsieht, das sind Themen, die auch heute genauso relevant und virulent sind.

Ich habe mich bei der Gestaltung der Graphic Novel streng an die Geschichte und ihre Details bei Brecht gehalten. Nur das Ende enthält meine eigene Interpretation.